Ein individuelles Lektorat kann weit mehr sein als die Arbeit an einer bestehenden Textstruktur. Schreiben ist mehr, als Formate zu bedienen und sich ihnen anzupassen. Schreiben benötigt inneren Raum, d.h. Autonomie, braucht aber auch äußerlich Platz, d.h. Struktur. 

Jedem Schreibimpuls liegt eine eigene Stimme zugrunde, die es aufzuspüren gilt, bevor sie sich literarisch Gehör verschaffen kann. Ist sie erst einmal freigelegt, scheinen sich Fragen nach Erzählperspektive, Form, Gattung wie von selbst zu beantworten. Bis dahin kann es allerdings ein langer Weg sein, ein freudvoller, aber auch zäher Prozess, der von schöpferischen Glücksmomenten, die entlohnen, flankiert, aber auch von inneren und äußeren Zensoren beschränkt sein kann. Schreiben bedeutet: Entscheidungen fällen, Inhalt und Form in Einklang bringen.